ADHS und Fahreignung

Bedeutung und Relevanz für die verkehrspsychologische Praxis

Das Thema ADHS beschäftigt uns auf verschiedene Weise in unserer verkehrspsychologischen Arbeit:

1. Zum einen, wenn Klienten Geschwindigkeitsbegrenzungen übersehen, weil sie innerlich abgelenkt sind oder Multitasking betreiben, indem sie gleichzeitig telefonieren oder sich anderweitig mit einem Telekommunikationsgerät beschäftigen.

2. Zum anderen, wenn Klienten offensiv fahren, weil sie den stärkeren Reiz mögen und sich so auch besser auf das Fahren konzentrieren können. Ein starkes Fokussieren auf die Fahrbahn kann auch zum Übersehen oder zur Vernachlässigung der Beachtung von Vorgaben durch Beschilderungen führen. Ein Sonderfall hiervon ist die Abreaktion von Impulsivität, entweder weil es Spaß macht oder in Verbindung mit Ärger, der beim Fahren abreagiert wird.

3. Im Zusammenhang mit einer Selbstmedikation mit Cannabis oder der Einnahme von Medizinal Cannabis zum Runterkommen und sich ruhiger fühlen, was indirekt auch Lernenden hilft, sich auf das Lernen leichter einzulassen. Das kann zu Fahren unter Cannabiseinfluss führen.

4. Bei der Schulung, weil Klienten Schwierigkeiten haben, sich Inhalte zu merken, wie wir sie Ihnen präsentieren. Wir müssen nach Umwegen mit ihnen suchen, damit sie ihre Lernleistung verbessern. Oftmals haben die Klienten dabei eigene Strategien, aus welchen wir von ihnen lernen.

Chat GPT hat folgende Informationen für uns zusammengefasst:

ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) kann die Fahreignung beeinflussen, aber es gibt keine pauschalen Einschränkungen für Menschen mit ADHS, ein Fahrzeug zu führen. Hier sind einige wichtige Punkte:

  1. Rechtslage: ADHS wird fahrerlaubnisrechtlich nicht als generelles Ausschlusskriterium betrachtet. In der Regel ist es nicht erforderlich, eine ADHS-Diagnose bei der Beantragung eines Führerscheins anzugeben 2.
  2. Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit: Symptome wie Impulsivität, Unaufmerksamkeit oder Hyperaktivität können das Fahrverhalten beeinflussen. Studien zeigen, dass Menschen mit ADHS ein erhöhtes Unfallrisiko haben können, insbesondere wenn die Symptome stark ausgeprägt sind3.
  3. Medikation: Medikamente wie Methylphenidat (z. B. Ritalin®) können die Konzentration verbessern und somit die Fahrtüchtigkeit positiv beeinflussen. Es ist jedoch wichtig, mögliche Nebenwirkungen mit einem Arzt zu besprechen3.
  4. Gutachten: Wenn Zweifel an der Fahreignung bestehen, kann die Führerscheinbehörde ein medizinisches Gutachten anfordern. Dies geschieht jedoch nur in Ausnahmefällen2.

Welche spezifischen Symptome von ADHS beeinflussen die Fahreignung?

Einige spezifische Symptome von ADHS, die die Fahreignung beeinflussen können, sind:

  1. Unaufmerksamkeit: Schwierigkeiten, sich über längere Zeit auf das Fahren zu konzentrieren, können dazu führen, wichtige Verkehrszeichen oder andere Verkehrsteilnehmer zu übersehen.
  2. Impulsivität: Spontane, oft unüberlegte Handlungen, wie z. B. plötzliches Überholen oder abruptes Bremsen, könnten das Unfallrisiko erhöhen.
  3. Hyperaktivität: Ein innerer Bewegungsdrang oder das ständige Bedürfnis nach Aktivität kann die Fähigkeit beeinträchtigen, ruhig und fokussiert am Steuer zu bleiben.
  4. Verminderte Reaktionsfähigkeit: ADHS kann die Verarbeitungsgeschwindigkeit beeinflussen, was bedeutet, dass manche Fahrer langsamer auf plötzliche Veränderungen oder Gefahren reagieren könnten.
  5. Emotionale Labilität: Stimmungsschwankungen oder Frustration können dazu führen, dass Betroffene riskante Entscheidungen treffen, wie z. B. aggressives Fahrverhalten.
  6. Ablenkbarkeit: Eine erhöhte Anfälligkeit für äußere Reize, wie Handybenachrichtigungen oder Geräusche, kann die Aufmerksamkeit vom Straßenverkehr ablenken.

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Symptome individuell unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Viele Menschen mit ADHS finden Wege, um ihre Symptome zu managen, sei es durch Therapie, Medikamente oder Strategien wie das Minimieren von Ablenkungen beim Fahren.

Was sind einige Strategien zur Verbesserung der Fahreignung bei ADHS?

Es gibt verschiedene Strategien, die Menschen mit ADHS helfen können, ihre Fahreignung zu verbessern und sicherer am Straßenverkehr teilzunehmen. Hier einige Empfehlungen:

1. Medikamente und Therapie:

  • Medikation: Medikamente wie Methylphenidat können helfen, die Konzentration zu steigern und impulsives Verhalten zu reduzieren. Es ist jedoch wichtig, die Wirkung und mögliche Nebenwirkungen regelmäßig mit einem Arzt zu besprechen.
  • Verhaltenstherapie: Eine Verhaltenstherapie kann Techniken vermitteln, um Ablenkungen zu minimieren und Impulsivität zu kontrollieren.

2. Ablenkungen minimieren:

  • Handynutzung vermeiden: Während der Fahrt alle Benachrichtigungen stumm schalten oder das Handy außer Reichweite legen.
  • Umgebung gestalten: Geräuschquellen, laute Musik oder andere Ablenkungen reduzieren.

3. Fahrpraxis und Planung:

  • Fahrsicherheitstraining: Ein spezielles Fahrsicherheitstraining kann helfen, Risikosituationen besser zu erkennen und darauf zu reagieren.
  • Fahrzeiten planen: Zu Stoßzeiten oder bei schlechtem Wetter zu fahren, kann Stress verursachen. Es hilft, ruhigere Fahrzeiten zu wählen.

4. Selbstmanagement-Techniken:

  • Fokus verbessern: Kurz vor der Fahrt Entspannungsübungen durchführen, um den Geist zu beruhigen.
  • Pausen einlegen: Bei längeren Fahrten regelmäßige Pausen machen, um die Konzentration aufrechtzuerhalten.

5. Unterstützung und Rückmeldung:

Viele dieser Strategien erfordern Geduld und Übung, aber sie können helfen, die Fahreignung zu verbessern und das Selbstvertrauen zu stärken.

Gemini hat weitere Hinweise erbracht, welche Beeinträchtigungen in der Fahrweise bei ADHS-Betroffenen auftauchen können und welche Strategien dagegen helfen können:

Menschen mit ADHS können aufgrund ihrer neurologischen Besonderheiten bestimmte Herausforderungen beim Autofahren erleben. Dazu gehören:
* Unaufmerksamkeit:
   * Schwierigkeiten, die Aufmerksamkeit über längere Zeit auf den Straßenverkehr zu richten.
   * Leichte Ablenkbarkeit durch äußere Reize (z. B. Werbung, Gespräche).
   * Schwierigkeiten, mehrere Informationen gleichzeitig zu verarbeiten.
* Impulsivität:
   * Neigung zu riskanten Fahrmanövern (z. B. zu schnelles Fahren, Überfahren von roten Ampeln).
   * Schwierigkeiten, impulsive Reaktionen im Straßenverkehr zu kontrollieren.
* Hyperaktivität:
   * Unruhe und Schwierigkeiten, stillzusitzen, was zu unkonzentriertem Fahrverhalten führen kann.
   * Einige Menschen mit ADHS berichten, dass eine Manuelle Schaltung hilft sich besser zu konzentrieren, da diese mehr Aufmerksamkeit fordert.
* Exekutive Funktionen:
   * Schwierigkeiten bei der Planung und Organisation des Fahrverhaltens.
   * Probleme bei der Einschätzung von Geschwindigkeiten und Abständen.
Auswirkungen auf die Fahrweise:
* Erhöhtes Unfallrisiko aufgrund von Unaufmerksamkeit und Impulsivität.
* Schwierigkeiten, Verkehrsregeln und -zeichen konsequent zu beachten.
* Neigung zu Geschwindigkeitsüberschreitungen.
* Probleme beim Einhalten von Sicherheitsabständen.
Mögliche Strategien und Hilfen:
* Medikamentöse Behandlung: ADHS-Medikamente können die Konzentration und Impulskontrolle verbessern und somit das Fahrverhalten positiv beeinflussen.
* Fahrverhaltenstraining: Spezielle Trainingsprogramme können helfen, das Fahrverhalten zu verbessern und Risiken zu minimieren.
* Selbsthilfestrategien:
   * Ablenkungen im Auto reduzieren (z. B. Handy ausschalten, laute Musik vermeiden).
   * Regelmäßige Pausen einlegen, um die Konzentration aufzufrischen.
   * Vorausschauendes Fahren üben, um impulsive Reaktionen zu vermeiden.
   * Fahrten in bekannte Gebiete wählen, um die Konzentration zu erleichtern.
   * Fahrten zu Zeiten mit wenig Verkehr planen.
* Fahrzeugwahl:
   * Manche Betroffene berichten, dass ein Automatikgetriebe das Fahren sicherer gestalten kann, da es ablenkende Elemente reduziert. Andere bevorzugen jedoch ein Schaltgetriebe, da es sie stärker in den Fahrprozess einbindet.
* Rechtliche Aspekte:
   * In Deutschland ist ADHS nicht grundsätzlich ein Ausschlusskriterium für die Fahrerlaubnis.
   * Bei medikamentöser Behandlung wird empfohlen, einen ärztlichen Nachweis mitzuführen.
Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alle Menschen mit ADHS Probleme beim Autofahren haben. Mit geeigneten Strategien und Hilfen können viele Betroffene sicher am Straßenverkehr teilnehmen.

Weitere nützliche Links:

Material_ADHS_ASRS_V1.1.pdf

ASRS

Adult Self-Report Scale-V1